| 
            
      
       INHALT 
      
        
      EINLEITUNG 
        
        
      TEIL I 
        
      
      1. D IE
      PFLEGEANAMNESE
      
      
        
        
        DER ANAMNESEBOGEN 
        
        
        DURCHFÜHRUNG 
        
        
        DIE ARBEIT MIT DEM ANAMNESEBOGEN 
      
      
      
      2. DIDAKTISCHES VORGEHEN 
        
        
      TEIL II 
        
      1. 
      PFLEGEDIAGNOSEN 
      
      
        - 
        
        ZUM BEGRIFF DER DIAGNOSE IN DER PFLEGE  
        - 
        
        AUFBAU UND INHALT VON PFLEGEDIAGNOSEN  
        - 
        
        PFLEGEDIAGNOSENTYPEN  
        - 
        
        WIE MAN EINE PFLEGEDIAGNOSE ERSTELLT  
        - 
        
        ÜBERPRÜFUNG DER PFLEGEDIAGNOSEN  
        - 
        
        BEURTEILUNGSKRITERIEN HINSICHTLICH DER 
        QUALITÄT DER PFLEGEDIAGNOSEN  
       
      
      
      2. DIDAKTISCHES VORGEHEN 
      
        
        
      TEIL III 
        
      
      
      1. PFLEGEZIELE 
      
      
      
      
      2. DIDAKTISCHES VORGEHEN 
        
        
      TEIL IV 
        
      
      
      1. PFLEGEMAßNAHMEN / PFLEGEINTERVENTIONEN 
      
      
        - 
        
        FORMULIERUNG DER PFLEGEMAßNAHMEN  
        - 
        
        AUSWAHL DER PFLEGEMAßNAHMEN  
        - 
        
        DURCHFÜHRUNG DER PFLEGEMAßNAHMEN  
       
      
      
      2. DER PFLEGEBERICHT 
        
      
      
      3. DIE BEURTEILUNG DER PFLEGEWIRKUNG - 
      EVALUATION 
      
      
      
        
      LITERATUR 
        
        
        
      
      
      Einleitung 
      
        
      
      Wir haben uns dazu entschlossen, auf
      allen Psychiatrischen Stationen 
      zur verbesserten Darstellung 
      pflegerischer 
      Arbeit das Klassifikationssystem der Pflegediagnosen einzuführen. Damit
      wird ein innovativer Anlauf genommen, zum einen die Transparenz 
      pflegerischer Tätigkeiten im Rahmen der Versorgung 
      psychisch erkrankter Menschen zu erhöhen. Mit der zu erwartenden
      Erhöhung der Transparenz wird jedoch gleichzeitig ein weiterer 
      wichtiger Schritt in Gang gesetzt, nämlich das 
      Originäre der Pflege in der psychiatrischen Versorgung deutlicher
      zu beschreiben. Dem breiten Spektrum 
      pflegerischer Tätigkeiten, das bekannter Weise an 
      vielen Stellen Überschneidungen mit den Tätigkeiten anderer Berufsgruppen 
      aufweist und dabei nach außen hin manchmal 
      vergleichsweise konturlos wirken mag, soll mit der Einführung
      von Pflegediagnosen eine Tiefendimension verliehen werden, die das 
      Profil der Profession Pflege 
      schärft. 
        
      Die 
      Implementierung von Pflegediagnosen in den pflegerischen Versorgungsalltag 
      ist ein langwieriger Prozess und steht in
      unserer Klinik erst am Beginn. Das hier vorliegende
      Schulungsmanual soll dabei helfen, den Implementierungsprozess 
      vorzubereiten, indem es den Kolleginnen und 
      Kollegen, die den Prozess in der Klinik begleiten, 
      den Multiplikatoren, eine Arbeitshilfe dafür
      in die Hand gibt, die MitarbeiterInnen vor Ort zu 
      schulen. 
        
        
      
      
      Pflegediagnosen 
      in der Psychiatrie - Schulung 
      
        
      
      „Pflege ist die 
      hohe Kunst des Erkennens, Verstehens und Anteilnehmens. Alles was 
      Pflegende 
      tun, baut auf 
      diesem Fundament auf.“ 
      
        
      Teil I 
      
        
      1. Die 
      Pflegeanamnese 
      
        
      Die Pflegeanamnese 
      ist die Informationssammlung, auf deren Fundament der gesamte 
      Pflegeprozess 
      aufgebaut wird. 
      Diese Informationssammlung umfasst vor allem den physischen
      und psychischen Zustand des Patienten, seine individuellen 
      Bedürfnisse (und die seiner Angehörigen!), das Ausmaß der 
      Pflegebedürftigkeit, die Pflegeprobleme und die Fähigkeit zur
      Mitarbeit (=Ressourcenerhebung). Die Pflegeanamnese ist darüber 
      hinaus die Informationssammlung, anhand der die 
      Pflegediagnosen nachvollziehbar gestellt werden, und die Pflegediagnosen
      wiederum liefern die Grundlagen zur Auswahl von Pflegehandlungen 
      und leiten zur Pflegeplanung über. Somit wird 
      deutlich, dass die Pflegeanamnese als Ausgangspunkt 
      des Pflegeprozesses große Bedeutung hat und dass alle nachfolgenden 
      Schritte des Pflegeprozesses von der Qualität, 
      Aussagekraft und Nachvollziehbarkeit der Pflegeanamnese abhängig 
      sind. 
      
        
        
      Ziele der 
      Pflegeanamnese sind: 
      
      
      
        - 
        
die Initiierung 
        des Pflegeprozesses durch Bereitstellung von Daten, die als Grundlage 
        für die weiteren Schritte des Pflegeprozesses 
        dienen;  
        - 
        
die 
        Identifizierung von Bedürfnissen und Dienstleistungen, die für die 
        Erreichung ergebnisrelevanter Kriterien von 
        Bedeutung sind;  
        - 
        
der Transfer 
        klientenspezifischer Daten an andere Leistungsanbieter im 
        Gesundheitswesen;  
        - 
        
die 
        kontinuierliche Beschaffung von Daten zur Bewertung der Effizienz 
        pflegerischer Interventionen;  
        - 
        
der gesetzlich 
        vorgeschriebener Nachweis, dass die Einschätzung des Klienten in 
        Übereinstimmung mit den Gesetzen zur Pflegepraxis 
        und zu den Praxisstandards des jeweiligen Landes 
        durchgeführt wurde.  
       
        
      
      Das pflegerische 
      Aufnahmegespräch 
      
        
      Neben der 
      Erfassung von pflegespezifischen Informationen hat das Aufnahmegespräch 
      eine wichtige Funktion beim Aufbau einer Beziehung. 
      Das Aufnahmegespräch stellt meist den ersten 
      Kontakt zwischen dem Patienten und der Pflegeperson dar. Weil sich die 
      ersten Eindrücke in einer fremden Umgebung und 
      Atmosphäre besonders einprägen, sind diese von 
      weitreichender Bedeutung. Bei der stationären Aufnahme bleiben sie im 
      Gedächtnis des Patienten haften und begleiten ihn.
       Man weiß heute, dass die 
      Aufnahmesituation entscheidenden 
      Einfluss darauf hat, wie sich ein Patient auf die Behandlung einlassen
      kann, und darüber hinaus, dass die erste Behandlung entscheidenden 
      Einfluss darauf hat, wie ein 
      Mensch sich auf zukünftige Behandlungen einlassen kann.
        
      Durch das 
      Aufnahmegespräch entsteht die Möglichkeit, eine tragfähige Beziehung zum 
      Patienten 
      aufzubauen, ihn 
      als Menschen kennen zu lernen und ihm zu ermöglichen, auch die
      Pflegeperson kennen zu lernen und Vertrauen zu ihr zu fassen. Der 
      Patient erhält das Gefühl, verstanden zu werden, 
      und kann im Kontakt zur Pflegeperson Ängste und Unsicherheiten
      abbauen. 
        
      Eine 
      pflegewissenschaftliche Untersuchung aus der Schweiz, die sich mit der 
      Einführung der Pflegediagnostik beschäftigt, hatte 
      u.a. zum Ergebnis, dass das subjektive Befinden der Patienten
      gesteigert werden konnte, was maßgeblich auf das Führen der 
      Aufnahmegespräche zurückzuführen ist. Die befragten 
      Patienten bestätigten, dass die Pflegeperson aus dem
      Aufnahmegespräch als Ansprechpartner für Fragen und Probleme zur 
      Verfügung standen und dass dadurch bestehende 
      Ängste abgebaut werden konnten. Besonders wichtig war den
      Patienten die menschliche Zuwendung und die Kontaktaufnahme zu den 
      Pflegenden, wodurch sie sich von den Pflegenden 
      anerkannt fühlten. 
      
        
      Darüber hinaus ist 
      klar, dass die zwischenmenschlichen Faktoren von entscheidender Bedeutung
      sind für die Erlangung von gültigen und relevanten Informationen 
      von dem Patienten. 
      
        
        
      Der Anamnesebogen 
      
        
      Die Pflegeanamnese 
      als Ersterhebung ist einmalig zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes
      des Patienten zu erheben. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, wenn 
      die Pflegedienstleitung klare Angaben macht, in 
      welchem Zeitraum die Ersterhebung durchgeführt werden soll. Erfahrungen
      haben gezeigt, dass ein Zeitraum von 48 Stunden realistisch ist, 
      wobei sich der Zeitraum in der Gerontopsychiatrie 
      in der Regel auf 72 Stunden erweitert. Mit der Ersterhebung
      ist die Infosammlung nicht abgeschlossen. Natürlich kommen 
      im Laufe der Behandlung wichtige Informationen zur 
      Pflege und Behandlung hinzu (die evtl. auch auf dem Anamnesebogen
      mit Datum vermerkt werden sollten). Üblicherweise wird der 
      Anamnesebogen im Nachhinein nicht mehr verändert. 
      Laufende Veränderungen sind in der Pflegeplanung und im
      Pflegebericht zu dokumentieren. Zu dieser Handhabung benötigt man 
      Regelungen in der Klinik. Die Pflegeanamnese ist in 
      erster Linie mit dem Patienten zu erheben! Sollte der Zustand 
      des Patienten dies 
      nicht ermöglichen, wird die Pflegeanamnese mit den Patienten nahe
      stehenden Personen durchgeführt. Sollte dies alles nicht zutreffen, 
      stützen sich die Pflegenden auf ihre Beobachtungen. 
      Der pflegediagnosenorientierte Anamnesebogen belegt 
      den pflegerischen Aufnahmezustand des Patienten. Er ist Bestandteil der 
      Krankengeschichte (Patientendokumentation) und als 
      Dokument zu werten. 
      
        
        
      
      
      Inhaltlicher 
      Aufbau des Anamnesebogens 
      
        
      Diese Gliederung 
      für die Datensammlung und –zusammenfassung konzentriert sich auf 
      pflegerische 
      Phänomene, nämlich 
      die menschlichen Reaktionen auf aktuelle und potentielle 
      Gesundheitsprobleme. 
      Damit kann Pflege 
      einen wichtigen und eigenständigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung 
      leisten. 
      Untersuchungen zu der Fragestellung, mit welchen Problemen
      Menschen medizinische Hilfe aufsuchen, haben ergeben, dass Menschen 
      sich nicht alleine wegen Krankheitssymptomen an 
      Gesundheitsfachberufe wenden, sondern erst dann, wenn
      die Veränderung von Gesundheit zu Krankheit Auswirkungen auf Arbeit 
      oder soziale Aktivitäten hatten. Wenn die Symptome 
      tägliche Aktivitäten beeinträchtigen, gehen Menschen zum
      Arzt.  Also leistet Pflege 
      einen eigenständigen und patientenorientierten
      Beitrag zur Behandlung, wenn sie die Auswirkung der Erkrankung auf 
      das Leben der Menschen betrachtet. Natürlich geht 
      es in der Folge auch darum, hier mit Interventionen 
      zur Bewältigung von Krankheit und oder Behinderung anzusetzen. Es geht 
      darum, das Kranksein in den Mittelpunkt der 
      Betrachtung zu nehmen, nicht die Krankheit.
        
      
      
        
      Vergleich 
      Medizinische Diagnose / Pflegediagnose (I) 
        
      
        
          | 
              | 
          
           
          Medizinische Diagnose  | 
          
           
          Pflegediagnose  | 
         
        
          | 
              | 
          
              | 
          
              | 
         
        
          | 
           
          Ziel der Erkenntnis  | 
          
           
          Krankheit  | 
          
           
          Kranksein  | 
         
        
          | 
           
          Mittel der Erkenntnis  | 
          
           
          Anamnese, 
          Befund, 
          
          technische Hilfsmittel  | 
          
           
          Anamnese, 
          Befund  | 
         
        
          | 
          
           Ordnungssystem  | 
          
           
          Organe, 
          Nosologie  | 
          
          
           ATL’s, 
          menschliche Reaktionsmuster  | 
         
        
          | 
           
          Art des 
          Erkenntnisgewinn  | 
          
           
          Reduktionistisch,
           
          
          eher objektivierend  | 
          
           
          integrierend, ehe subjektiv, d.h. 
          aus der 
          Sicht des Patienten.  | 
         
       
      
        
      
        
      
      Da sich die 
      Gliederung an menschlichen Reaktionen orientiert und nicht an 
      Organsystemen, 
      können 
      Informationen mitunter in verschiedenen Bereichen dokumentiert werden 
      (Beispiel 
      Atmung). 
        
        
      
      Durchführung 
        
      
      
      Vorbereitung auf 
      das Anamnesegespräch: 
        
      
      
      
        - 
        
Anredeformen
        sind wichtig, weil der Name als Teil der Person empfunden wird. 
        RedenSie den Patienten mit Namen an, stellen Sie sich selbst mit Namen 
        vor und machen Siedeutlich, in welcher Berufsrolle Sie mit dem Patienten 
        sprechen.  
         
        
        
        Vereinbaren Sie 
        mit dem Patienten/der Bezugsperson den Zeitpunkt für die 
        Anamneseerhebung. (Jede Station hat individuell 
        ruhigere Zeiten, die für die Erhebung der Pflegeanamnese
        zur Verfügung stehen.) 
        
        Informieren
        Sie den Patienten/die Bezugsperson über Ihre Absichten, wozu die 
        Pflegeanamnese dient: 
        
      
      
      
        
          
          - Zur Erhebung des individuellen Pflegebedarfs 
          und der Ressourcen; 
          - um die 
          Planung der Pflege zu optimieren und 
          - um für alle 
          betreuenden Berufsgruppen als Information zur Verfügung zu stehen. 
         
       
      
        - 
        
Teilen Sie dem 
        Patienten/der Bezugsperson mit, dass er/sie entscheidet, ob er/sie 
        persönliche Fragen beantworten möchte, bzw. dass 
        diese auch später beantwortet werden können.  
       
        
      
      
      Einstieg in die 
      Pflegeanamnese: 
      
        
      Als hilfreich für 
      den Einstieg in das Gespräch haben sich die folgenden Fragen von Chris 
      Abderhalden aus 
      dem Züricher Pflegediagnosenprojekt erwiesen: 
        
      • Weshalb sind Sie 
      zu uns gekommen? 
      • Was sehen Sie 
      als Ihr gesundheitliches Hauptproblem? 
      • Was bedeutet das 
      für Sie? 
      • Wie erleben Sie 
      Ihre Situation? 
      • Was beschäftigt 
      Sie diesbezüglich am meisten? 
      • Wie werden Sie 
      damit fertig? 
      • Was bedeutet 
      dies für Ihren Alltag? 
      • Welchen Einfluss 
      hat dies auf Ihre Lebensaktivitäten? 
      • In welchen 
      Bereichen sind Sie auf Hilfe angewiesen? 
      • Was bedeutet es 
      für Ihre Angehörigen? 
      • Wie können wir 
      Ihnen am besten helfen? 
      • Was erwarten Sie 
      von uns? 
        
      Zu empfehlen wäre 
      evtl., mit diesen offenen Fragen das Gespräch zu beginnen und in dem
      angesprochenen Bereich im Anamnesebogen einzusteigen, um dann mit 
      dem Anamnesebogen 
      fortzufahren. 
        
      
      
      Die große 
      Herausforderung besteht darin, die Fragen dem Verständnis und dem 
      Sprachgebrauch 
      des Patienten und 
      des Interviewers anzupassen. Für viele Fragestellungen muss
      jede/jeder Pflegende für sich einen Weg finden, die Fragen/die 
      Problembereiche richtig zu stellen/anzusprechen. 
        
      
      
      Hilfen für 
      Fragestellungen: 
        
      
      
      Hilfreich für die 
      Gesprächssituation ist es, sanfte Übergänge zwischen den Bereichen 
      zu 
      formulieren 
      
      Lassen Sie mich 
      das erst mal festhalten, wir kommen später darauf zurück. Ich glaube, ich
      brauche zuerst noch ein paar Informationen zu einem anderen Thema. 
        
      
      Grundsätzlich sind
      offene Fragen hilfreich, um einen Punkt auf eine neutrale Weise 
      anzugehen, 
      und es fordert auf 
      zum erzählen. Im Gegensatz zu direkten Fragen, die dazu auffordern
      mit „Ja“ oder Nein“ zu antworten. 
        
      Nachdem der 
      Patient eine offene Frage beantwortet hat, kann eine konkrete Frage 
      zu spezielleren 
      Informationen 
      führen. 
        
      
      Rückfragen 
      sind oft nötig, um Klarheit zu erreichen. Diese Fragen sollen den 
      Patienten dazu 
      bringen, seine 
      Aussagen zu vertiefen. Sie sind dann sinnvoll, wenn ein Patient abstrakte 
      Begriffe oder 
      Bezeichnungen wie „nervös“ oder „deprimiert“ verwendet. Setzen Sie nicht 
      ohne 
      weiteres voraus, 
      dass der Patient darunter dasselbe versteht wie sie. 
      
      Wie fühlen Sie 
      sich genau, wenn Sie nervös sind? Oder: Wie macht sich das bei Ihnen 
      bemerkbar? 
      Wie äußert sich 
      das? 
        
        
      
      
      
      Kommunikationserleichterungen 
        
      
      
      Unterstützung, 
      Bestätigung, Empathie und Schweigen sind Kommunikationsmittel, die dem 
      Patienten bei der 
      Beschreibung seiner Funktionsmuster (oder ATL´s) helfen können.
       
        
      Unterstützung
      beweist Interesse, Verständnis und Teilnahme. Sie kann Äußerungen 
      fördern oder bremsen, je nachdem, ob die 
      Pflegekraft Verständnis oder Unverständnis signalisiert. 
        
      
      Bestätigung 
      hilft dem Patienten, sich selbst wertzuschätzen und Selbstvertrauen zu 
      entwickeln. 
        
      
      Empathie 
      zeigt, dass die Pflegekraft Gefühle oder Verhalten des Patienten 
      akzeptieren oder 
      verstehen kann. 
        
      
      Unterstützendes 
      Schweigen ermöglicht dem Patienten, seine Antwort fortzuführen, wenn 
      die 
      Beschreibung 
      schwierig oder gefühlsbeladen ist. Ein unterstützendes Schweigen 
      signalisiert 
      man mit 
      Körpersprache, z.B. indem man sich vorbeugt und den Blickkontakt aufrecht 
      hält. 
      Eine Bewegung vom 
      Patienten weg und die Beendigung des Blickkontaktes signalisiert immer 
      innerliche Abkehr. 
        
      Achten sollte man 
      bei der Anamnese auf Zeichen von Erschöpfung oder wachsender
      Angst. Für beides sollte man eine Bestätigung erhalten, z.B. 
      indem man seine Wahrnehmung durch Nachfragen überprüft. Beides sollte man 
      wie eine Information behandeln (mangelnde 
      Leistungsfähigkeit, fehlendes Vertrauen). 
        
        
      
      Abschluss des 
      Anamnesegespräches 
        
      
      Der Abschluss des 
      Anamnesegespräches sollte dem Patienten nochmal die Gelegenheit 
      bieten, 
      zusätzliche Informationen zu nennen oder weitere gesundheitliche 
      Einschränkungen 
      anzusprechen. 
        
      Die Pflegende 
      sollte die wichtigsten Informationen nochmal für den Patienten 
      zusammenfassen 
      und evtl. erste 
      Aussagen zur weiteren Pflegeplanung machen können. 
        
      
      Die Arbeit mit dem 
      Anamnesebogen 
      
      Hier werden die 
      Angaben des Patienten eingetragen. Gibt der Patient 
      an, keine Probleme zu diesem Themenbereich zu haben, erübrigt sich eine
      weitere Fragestellung. Gibt der Patient aber Probleme an, wird 
      detailliert weitergefragt und die Angaben des 
      Patienten werden (in konzentrierter Form, die sich auf das Wesentliche
      beschränkt) eingetragen. Es wird auch erhoben, ob der Patient zu 
      dieser Problemsituation 
      eventuell bereits Maßnahmen trifft, die seinen Zustand lindern bzw. die 
      seiner Erfahrung nach ihm bisher geholfen haben 
      (Selbsthilfemaßnahmen und Hilfsmittel). 
        
      Darüber hinaus 
      sollen zusätzlich zu den Angaben des Patienten die Beobachtungen der
      Pflegeperson festgehalten werden, ohne dass sich jedoch die Angaben 
      des Patienten mit den Beobachtungen der Pflegenden 
      vermischen. Diese Differenzierung ist nötig, insbesondere
      dann, wenn die Angaben des Patienten mit den Beobachtungen der 
      Pflegenden nicht übereinstimmen. 
        
      Ebenso werden hier 
      die Ressourcen (physische, psychische und soziokulturelle Ressourcen)
      des Patienten festgehalten. Die Eintragungen sollten sich möglichst 
      klar und kurz auf das Wesentliche konzentrieren. 
        
        
      
      2. Didaktisches 
      Vorgehen 
        
      
      ♦ Unterricht zum 
      Thema Pflegeanamnese 
      ♦ 
      Besprechung des 
      Anamnesebogen 
      ♦ Unterricht zum 
      Aufnahmegespräch, Inhalt und Techniken 
      ♦ Üben von kurzen 
      Aufnahmesequenzen im Rollenspiel, Schwerpunkt liegt bei dem
      Einstieg, kurzes 
        
      Erheben von Informationen und dann das Beenden des 
      Anamnesegespräches. Rollen verteilen, 
       
       inklusive Beobachterrollen: 
        
      
      
      Beobachter 
      Pflegende: 
      - Welche 
      Gesprächstechniken sind zum Einsatz gekommen? 
      - Welche 
      nonverbalen Botschaften haben Sie verstanden? 
      - Welche 
      pflegerelevanten Informationen haben Sie erhalten? 
        
      Beobachter 
      Patient: 
      - Was war 
      gesprächsfördernd ? 
      - Was war 
      gesprächshemmend? 
        
        
        
      
      
      Teil II 
      
        
      1. Pflegediagnosen 
        
      
      Die 
      Auseinandersetzung mit Pflegediagnosen ist ein relativ neues, aktuelles, 
      vieldiskutiertes 
      und kontroverses 
      Thema in der Pflegelandschaft der deutschsprachigen Länder. Publikationen 
      dazu häufen sich, 
      Pflegediagnosen sind zu einem Unterrichtthema geworden und es gibt 
      zunehmend 
      Versuche, Pflegediagnosen praktisch anzuwenden. Gleichzeitig bestehen 
      Unklarheiten 
      zum Begriff der 
      Pflegediagnosen, zu ihrer Bedeutung, zum Stellenwert der NANDA-Klassifikationen, 
      etc. 
      
      
      Zum Begriff der 
      Diagnose in der Pflege 
      
      
        - 
        
Diagnose
        kommt aus dem Griechischen und bedeutet Unterscheidung, das 
        Feststellender kennzeichnenden Merkmale eines Zustandes, eines 
        Zusammenhangs etc.  
        - 
        
Diagnose
        ist kein exklusiver medizinischer Begriff. Es gibt keinen 
        vernünftigen Grund, das Wort in der Pflege nicht 
        zu verwenden.  
        - 
        
Diagnose
        ist die heute international übliche Bezeichnung für den zweiten 
        Schritt im Pflegeprozess, also für das, was uns 
        im deutschsprachigen Raum unter Formulieren von 
        Problemen und Ressourcen vertraut ist.  
        - 
        
Gesundheits- und 
        Krankenpfleger/-innen haben eigentlich schon immer Diagnosen gestellt,
        sie haben das nur nie so benannt. Neu ist vor allem das Wort. Es 
        ist deshalb keine Frage, ob Pflegende 
        Diagnosen stellen sollen oder nicht.  
       
        
      
      
      Die Frage lautet 
      also: 
      
      Was und in 
      welcher Form sollen Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen 
      diagnostizieren? 
      Zur Zeit 
      existieren verschiedene Definitionen des Begriffs „Pflegediagnose“. 
        
      
      
      Die 
      Arbeitsdefinition der NANDA (North American Nursing
      Diagnosis Association) lautet: 
        
      
      
      „Eine 
      Pflegediagnose ist eine klinische Beurteilung über die Reaktion eines 
      Individuums, 
      einer Familie oder 
      einer Gemeinschaft auf aktuelle oder potenzielle Gesundheitsprobleme/ 
      Lebensprozesse. 
      Pflegediagnosen bilden die Grundlage zur Auswahl von Pflegeinterventionen 
      zur Erreichung von 
      Ergebnissen, für die Pflegende verantwortlich sind.“ 
        
      Die Definition von 
      Pflege der ANA (American Nursing Association) lautet: 
        
      
      
      „Pflege ist die 
      Diagnose und Behandlung menschlicher Reaktionen auf vorhandene oder 
      potentielle 
      Gesundheitsprobleme.“ 
        
        
      
      Aufbau und Inhalt 
      von Pflegediagnosen 
        
      
      
      Pflegediagnosen: 
      
      
        - 
        
sind kurz und 
        präzise formulierte, auf eine systematische Datensammlung abgestützte
        Aussagen;  
        - 
        
machen eine 
        Aussage über pflegerelevante Aspekte des Gesundheitszustandes und des
        Gesundheitsverhaltens von Patienten;  
        - 
        
beschreiben die 
        Folgen der Krankheit/Behandlung z.B. auf die alltäglichen Aktivitäten,
        auf die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse etc. ;  
        - 
        
beschreiben die 
        individuellen Reaktionen der Betroffenen auf gesundheitliche Risiken,
        Krankheiten, Behandlung;  
        - 
        
beschreiben, 
        weshalb Individuen (oder Gruppen) Pflege benötigen.  
       
      Vergleich 
      Medizinische Diagnose / Pflegediagnose (II) 
        
      
        
          |   | 
          
           Patient A.: 
          männlich, 
          37 Jahre  | 
          
           Patient B: 
          männlich, 
          45 Jahre  | 
         
        
          | Psychiatrische 
          Diagnose  | 
          Schizophrenie 
           | 
          Schizophrenie | 
         
        
          | 
           
          Pflegediagnosen 
          (Kurzfassung)  | 
          
           
          Mangelernährung 
          
          Vereinsamungsgefahr 
            
          
          Einschlafstörungen 
          Risiko für 
          Gewalttätigkeit 
            
          Nichteinhalten 
          von 
          
          Behandlungsempfehlungen  | 
          Risiko der 
          Überernährung   
          Übermaß an 
          Kontakten 
          Erschöpfung 
            
          Fehlende 
          Fähigkeit, sich 
          durchsetzen zu 
          können 
            
          Sehr gute 
          Compliance bezüglich 
          der 
          Neuroleptikatherapie  | 
         
       
        
        
      
      
      
      
      Aufbau einer NANDA 
      Pflegediagnose 
        
      
      
      1. Der 
      Pflegediagnosetitel (auch als Problem bezeichnet) ist eine 
      kurze, prägnante Beschreibung 
      der Reaktion des 
      Patienten auf ein Gesundheitsproblem oder einen abgelaufenen 
      Prozess. Er muss 
      eventuell mit Hilfe spezieller Bestimmungswörter in bezug auf 
      Ausmaß/Grad oder 
      Zeitverlauf präzisiert werden. 
        
      2. Die 
      beeinflussenden, ätiologischen Faktoren (auch „Entstehungsbedingungen“, 
      „Einflussfaktoren“ 
      oder Ätiologie“) 
      beschreiben die Einflüsse, auf die der momentane Zustand 
      des Patienten 
      zurückzuführen ist. Diese Faktoren können im Verhalten des Patienten, in 
      der Umwelt oder im 
      Zusammenspiel beider begründet sein. 
        
      Der 
      Pflegediagnosentitel wird in der Regel durch die Worte beeinflusst 
      durch (b/d) mit der 
      möglichen Ursache 
      verbunden. 
        
      Beispiel: 
        
      
      Beeinträchtigte 
      Haushaltsführung 
      
      beeinflusst durch 
      
      unzureichende 
      Finanzsituation 
        
      Beeinträchtigte 
      Haushaltsführung 
      
      beeinflusst durch 
      
      beeinträchtigte 
      kognitive Fähigkeiten 
        
      
      Wie man an den 
      angeführten Beispielen erkennen kann, sind die beeinflussenden, 
      ätiologischen 
      Faktoren 
      richtungweisend für die spätere Auswahl der Pflegeinterventionen. 
        
      3. Das dritte 
      Element der Pflegediagnose sind die Kennzeichen (auch Symptome 
      genannt). 
      Man bezeichnet so 
      die typischen Merkmale/Charakteristika, die beobachtbar sind 
      oder vom Patienten 
      demonstriert oder beschrieben werden. Dabei wird häufig zwischen 
      subjektiven und 
      objektiven Merkmalen oder Kennzeichen unterschieden: 
        
      Den Kennzeichen 
      wird der Ausdruck angezeigt durch (a/d) vorangestellt. Ein 
      Beispiel: 
        
      
      
      Beschäftigungsdefizit 
      
      angezeigt durch 
      
      Der Patient äußert 
      Langeweile und den Wunsch etwas tun zu können. 
        
      
      Die drei 
      Komponenten der Pflegediagnose ergeben das so genannte PES – Schema 
      (Problem –
      Einflussfaktor – Symptome) 
        
      
      Schlafstörungen 
      (Einschlafstörungen) >> Problem 
      
      beeinflusst durch 
      
      Versagensängste
      >>>>>>>>>>>>>>>> Einflussfaktor 
      
      angezeigt durch 
      
      
      Klagen über Unausgeschlafenheit >>>>  Symtom 
        
        
      
      
      
      Drei Fragen zum 
      PES-Format: 
        
      
      
      ►
      Was ist das Problem ?                
      →  Problem 
      
      
      ►  
      Warum besteht das Problem ? 
      →  Einflussfaktor
      
      
      ► Wie 
      zeigt sich das Problem ?     
      →  Symptom 
        
       
      
      
      Pflegediagnosentypen 
        
      
      
      Aktuelle 
      Pflegediagnosen 
      
      beschreiben 
      menschliche Reaktionen auf Gesundheitszustände/ Lebensprozesse, die bei 
      Individuen, 
      Familien oder Gemeinschaften vorkommen. Sie sind abgestützt auf 
      bestimmende 
      Merkmale. Ihre 
      Struktur ist dreiteilig. Sie setzten sich aus den erläuterten Elementen 
      (PES) 
      zusammen. 
        
      
      
      
      Risiko–Pflegediagnosen 
      
      beschreiben 
      menschliche Reaktionen auf Gesundheitszustände/ Lebensprozesse die sich 
      bei verletzlichen 
      (vulnerablen) Individuen, Familien oder Gemeinschaften entwickeln können. 
      Sie sind 
      abgestützt auf Risikofaktoren, die zu einer erhöhten Verletzlichkeit 
      führen. 
        
      
      Risiko–Pflegediagnosen sind zweiteilig, sie setzten sich aus dem Problem 
      und dem Risikofaktor 
      zusammen, die auch
      beeinflusst durch (b/d) miteinander verbunden werden. Der 
      jeweilige 
      Problemtitel beinhaltet immer den Begriff Risiko (In dem Buch von 
      Doenges, 
      Moorhouse, 
      Geissler-Murr wird leider der Begriff Gefahr benutzt). Da es sich hierbei 
      um potentielle 
      Zustände handelt, 
      ist eine Ergänzung von Kennzeichen/Merkmalen nicht sinnvoll. 
        
      PD: 
      Suizidrisiko (Suizidgefahr) 
        
      RF: - 
      Anamnestisch bekannte Suizidversuche; 
      
            
      - der Patient 
      verschenkt seine Sachen; 
      
            
      - er äußert im 
      Gespräch der Bezugspflegeperson gegenüber, das Verlangen zu 
      
            
      - sterben und 
      allem ein Ende zu machen. 
        
      
      
      
      Syndrom–Pflegediagnosen 
      
      
      Syndrom–Pflegediagnosen beschreiben ein Bündel (Cluster) menschlicher 
      Reaktionen auf 
      aktuelle und 
      potentielle Gesundheitszustände/ Lebensprozesse, die bei Individuen oder 
      Familien 
      vorkommen. Sie 
      sind abgestützt auf ein Bündel einzelner aktueller oder Risiko- 
      Pflegediagnosen, 
      deren Vorliegen aufgrund eines bestimmten Ereignisses oder einer 
      bestimmten 
      Situation 
      vorhergesagt wird. 
        
      So können 
      beispielsweise dem Immobilitätssyndrom folgende Pflegediagnosen 
      zugeteilt werden: 
        
      
      ► PD: 
      Obstipationsgefahr 
      
      ► PD: 
      Durchblutungsstörung 
      
      ► PD: 
      Beeinträchtigte körperliche Mobilität 
      
      ► PD: Gefahr 
      einer Hautschädigung 
      
      ► PD: 
      Machtlosigkeit 
        
      
      
      
      Gesundheitspflegediagnosen (Wellness–Pflegediagnosen) 
        
      
      
      Beschreiben 
      menschliche Reaktionen von Individuen, Familien oder Gemeinschaften auf 
      verschiedene Grade 
      von gesundheitlichem Wohlbefinden (Wellness), die das Potential einer 
      Entwicklung auf 
      ein höheres Niveau beinhalten. 
        
      Das Ziel der 
      Gesundheitspflegediagnosen ist die Optimierung von Gesundheit, z.B. 
      hinsichtlich 
      der Ernährung oder 
      der körperlichen Fitness. Sie beschreiben ein Übergangsstadium 
      von einem 
      spezifischen Gesundheitsniveau zu einem höheren und knüpfen an die 
      Ressourcen 
      des Patienten an. 
      Hier sind Personen gemeint, die erfolgreich ihr Therapieprogramm 
      durchführen und 
      zusätzlich Informationen verlangen, wie sie zukünftig negative Einflüsse 
      auf 
      ihre Gesundheit 
      voraussehen, bewältigen oder minimieren können. 
        
      
      In den folgenden 
      Bereichen sind Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung im Rahmen der 
      Pflegediagnostik 
      vorhanden: 
        
      - körperliche 
      Fitness; 
      - bewusste 
      Ernährung; 
      - kontrollierte 
      Ausscheidung; 
      - 
      Bewältigungsstrategien (Coping) und Stressmanagement; 
      - Selbstfürsorge 
      und Alltagsbewältigung; 
      - Wissen; 
      - Selbstbild und 
      Selbstverantwortung; 
      - Spiritualität. 
        
      
      Gesundheitspflegediagnosen beschreiben keine möglichen Ursachen, sondern 
      Voraussetzungen 
      und beginnen 
      jeweils mit der Formulierung Möglichkeit eines/r verbesserten.... 
      . 
        
      
      
      
      Verdachts-Pflegediagnosen 
      
      werden dann 
      gestellt, wenn man ein Problem vermutet, welches zum betreffenden 
      Zeitpunkt 
      jedoch noch nicht 
      mit spezifischen Kennzeichen belegt werden konnten. Die weitere Sammlung 
      von Informationen 
      zur Bestätigung oder zum Ausschluss dieser Diagnose ist die 
      Hauptintervention 
      der Pflegenden. 
        
      
      Verdachts-Diagnosen bestehen aus zwei Elementen, dem Titel und den 
      beeinflussenden, 
      ätiologischen 
      Faktoren. Ihnen ist der Wortlaut Verdacht auf (V.A.) vorangestellt. 
        
        
      
      Wie man eine 
      Pflegediagnose erstellt 
        
      
      
      1. Lernen Sie den 
      Patienten kennen, bauen Sie eine professionelle Beziehung zum Patienten
      auf. 
        
      2. Sammeln Sie 
      direkt Informationen vom Patienten durch Befragen und Beobachten.
      Sammeln Sie indirekt Informationen von den Angehörigen, anderen 
      Teammitgliedern oder aus den Patientenunterlagen. 
        
      3. Fassen Sie die 
      Informationen zusammen und ordnen Sie diese der Anamnesestruktur
      zu. 
        
      4. Suchen Sie auf 
      der Diagnosenliste mögliche (vermutete) Pflegediagnosen. Identifizieren
      Sie allgemeine Probleme, fassen Sie die Informationen nochmals 
      zusammen, sammeln Sie bei Bedarf
      weitere Daten und formulieren Sie eine Liste vorläufiger Diagnosen. 
        
      5. Wählen Sie dazu 
      passende Pflegediagnosen aus und überprüfen Sie, ob die Patientendaten
      mit der Definition und den Merkmalen oder Risikofaktoren der 
      Pflegediagnose übereinstimmen. Klären Sie offene 
      Fragen mit dem Patienten oder anhand von zusätzlichen,
      gezielten Beobachtungen oder Einschätzungen mit Pflegeskalen. 
      Schließen Sie unzutreffende Diagnosen aus. 
      Formulieren Sie eine diagnostische Aussage und 
      erstellen Sie eine endgültige Diagnosenliste. 
      
      
        
      6. Im Falle einer 
      aktuellen Pflegediagnose: 
        
      
      Formulieren/dokumentieren Sie eine dreiteilige diagnostische Aussage nach 
      dem PESFormat 
      (Problem –
      Einflussfaktoren – Symptome und Kennzeichen) 
        
      
      Pflegediagnosentitel 
      (evtl. Präzisierung, Grad/Stufe, Akuität) beeinflusst durch (b/d) 
      
      Einflussfaktoren/Ursachen
      angezeigt durch (a/d) 
      
      Symptome und 
      Zeichen (Kennzeichen) 
        
      
      
      Was hat der 
      Patient? – Warum tritt das Problem auf? – Wie ist es 
      erkennbar? 
        
      7. Im Falle einer 
      Risiko-Pfegediagnose: 
      Erstellen Sie eine 
      zweiteilige diagnostische Aussage nach dem PR-Format: 
      
      Pflegediagnosetitel
      beeinflusst durch (b/d) 
      
      Risikofaktor (RF) 
      
      Welches 
      Problem könnte der Patient entwickeln? Warum könnte es auftreten? 
        
      8. 
      Formulieren/dokumentieren Sie eine Verdachtsdiagnose, wenn Sie noch nicht 
      ausreichend 
      Informationen 
      gesammelt haben, um das Vorliegen einer Diagnose zu belegen: 
      Verdacht auf (V.a.): 
      Pflegediagnosentitel 
      Die 
      Verdachtsdiagnose muss in der Folge be- oder widerlegt werden. 
        
      9. Überprüfen Sie 
      laufend die Aktualität der Pflegediagnosen und nehmen Sie Veränderungen 
      durch Streichen 
      und Ergänzen alter und neuer Pflegediagnosen vor. 
        
        
      
      Überprüfung der 
      Pflegediagnosen 
        
      
      Stellen Sie 
      sicher, dass die Pflegediagnosen die Pflegemaßnahmen bestimmen . 
      Die
      Pflegemaßnahmen 
      leiten sich von den Diagnosen ab, die Diagnosen begründen die Maßnahmen. 
      Bei einer 
      Überprüfung der Pflegediagnose muss es immer möglich sein, die Frage 
      zu beantworten, 
      was kann die Pflege dagegen tun? 
      
      
      Es hat sich als 
      sinnvoll erwiesen, möglichst alltagsnahe Pflegediagnosen zu stellen. Man 
      sollte sich immer 
      fragen, wie sich abstrakte Diagnosen auf das konkrete Alltagsleben der 
      Patienten 
      auswirken. 
        
      Beispiel:  
      Wenn eine betagte Patientin auf einer 
      medizinischen Abteilung sehr schlecht sieht,
      kann die 
      Pflegediagnose „veränderte visuelle Sinneswahrnehmung“ gestellt werden. In 
      diesem 
      Fall ist zu 
      überlegen, wobei die Patientin auf Grund ihrer Wahrnehmungsstörung 
      beeinträchtigt 
      ist. Diese 
      Überlegung kann zu folgender, klinisch praktischeren Pflegediagnose 
      führen: 
      „hohes Risiko 
      einer Verletzung“ b/d beeinträchtigtes Sehvermögen. 
        
        
      
      
      Beurteilungskriterien hinsichtlich der Qualität der Pflegediagnosen 
        
      
      
      Zwei Fragen sind 
      grundsätzlich wichtig: 
      1. Stimmen die 
      Diagnosen? 
      2. Sind sie 
      korrekt formuliert? 
        
      
      
      Stimmen die 
      Pflegediagnosen? 
      
      
      ► Ist das 
      Hauptproblem/sind die Hauptprobleme des Patienten berücksichtigt? 
      
      ► Ist das in den 
      Pflegediagnosen erfasst, was am meisten Pflegeaufwand verursacht? 
      
      ► Begründet die 
      Pflegediagnose die zentralen Pflegemaßnahmen? 
      
      
      
      ► Lassen sich 
      die Diagnosen an Hand von Aussagen der Patienten und Beobachtungen
      begründen? 
      
      ► Entsprechen 
      die Merkmale des Patienten und die Definitionen den Aufzeichnungen in der
      Fachliteratur? 
      
      ► Bezeichnet die 
      Pflegediagnose die gemeinsame Problemsicht des Teams? 
      
      ► Was sagen die 
      Patienten? Sind sie mit Ihrer Formulierung einverstanden und fühlen sie
      sich gut beschrieben? 
        
      
      
      Sind sie korrekt 
      formuliert? 
      
      
      ► Ist das 
      PES-Format vorhanden (Problem, Einflussfaktoren und Symptome 
      oder Kennzeichen)? 
      
      ► Sind die 
      Elemente aus dem PES-Format durch sprachliche Formulierungen zu 
      unterscheiden 
      (beeinflusst 
      durch b/d oder angezeigt durch a/d)? 
      
      ► Enthält der 
      Problemteil od. auch Pflegediagnosentitel genannt die betroffene Funktion 
      (z.B. körperliche 
      Mobilität od. Atemvorgang) und eine Beurteilung od. genauere Beschreibung 
      wie 
      (beeinträchtigt oder ungenügend)? 
      
      ► Ist die 
      beschriebene Pflegediagnose durch Pflegemaßnahmen beeinflussbar? 
      
      ► Sind die 
      Einflussfaktoren tatsächlich Ursachen bzw. beeinflussende Faktoren und 
      nicht 
      Beschreibungen des 
      Problemteils in anderen Worten? 
      
      ► Bezeichnet die 
      Ursache(n) etwas potentiell beeinflussbares bzw. veränderbares? 
      
      ► Beschreibt die 
      Ursache(n) eine medizinische Diagnose oder beschreibt sie etwas, was 
      durch davon 
      abgeleitete Pflegemaßnahmen direkt zu beeinflussen ist? 
      
      ► Beschreibt der 
      Symptom- od. Merkmalteil klar, wie sich die Pflegediagnose „zeigt“ und 
      welche Aussagen 
      und Beobachtungen zur Diagnosestellung geführt haben? 
      
      ► Ist die 
      Pflegediagnose für andere Personen (KollegenInnen, therapeutisches Team, 
      Patienten und 
      Angehörige) verständlich formuliert? 
      
      ► Sind die 
      Formulierungen moralisch und juristisch unbedenklich? 
        
      
      2. Didaktisches 
      Vorgehen 
      
      ♦ Unterricht zum 
      Thema: Pflegediagnose 
      ♦ 
      Diagnosenübersicht 
      
      
      ♦ Übungsblätter 
      zum Formulieren in PES-Format 
      ♦ Auswertung im
      Team 
      ♦ Fallarbeit 
        
        
      
      
      Teil III 
      
        
      1. Pflegeziele 
      
      
        
      Die Formulierung 
      der Pflegeziele erfüllt folgende Funktionen: 
      
      
        
      
      ► Beteiligung 
      des Patienten an der Pflege; 
      
      ► Lenkung der 
      Pflegeinterventionen; 
      
      ► Erstellung von 
      Kriterien für die Effektivität der Pflege. 
        
      Man unterteilt 
      Pflegeziele in Fern- und Nahziele. Fernziele sind allgemeiner 
      formuliert und 
      besitzen einen 
      vagen Charakter. Langfristige Ziele sind Ziele, die nach Wochen, Monaten 
      oder Jahren 
      erreicht werden. Sie können z.B. als Entlassungskriterium nach der Pflege 
      verwendet 
      werden. Sie können 
      als kontinuierliche Ziele betrachtet werden, auf die hingearbeitet 
      wird. Nahziele
      funktionieren als spezifische und realistische Zwischenschritte auf 
      dem Weg 
      zum langfristigen 
      Ziel. 
        
      
      
      Kriterien zur 
      Formulierung der Pflegeziele 
        
      
      
      
      Patientenorientiert 
      
      Patienten sind 
      eher bereit an der Durchführung des Pflegeziels aktiv mitzuarbeiten, wenn 
      sie 
      hinzugezogen 
      werden und den Sinn der Pflegeziele erkennen. 
        
      Selbst gesteckte 
      Ziele erreicht auch jeder von uns leichter als diktierte Ziele, in denen 
      immer 
      die Vorstellungen 
      der anderen enthalten sind. 
        
      
      
      Die
       R U M B A  Regel 
      
      
      Durch die 
      Einhaltung dieser inhaltlichen Kriterien zur Formulierung von Zielen kann 
      Pflege 
      effektiv evaluiert 
      werden. 
        
      
      Relevant 
        
      
      U nderstandable
      Verständlich
      Neben dem 
      Patienten müssen auch Kollegen oder andere Mitarbeiter im sozialen Bereich 
      das Resultat der 
      Pflegeziele kennen. 
        
      
      
      M easurable
      Messbar
      Damit ist gemeint, 
      dass konkrete spezifische Begriffe für die Formulierung von Pflegezielen 
      verwendet werden. 
      Z .B. Patient schläft nachts 
      ohne Unterbrechung sechs Stunden durch.
      Oder: der Patient 
      läuft innerhalb der nächsten zwei Wochen ohne Unterstützung hundert 
      Meter am Tag. 
        
      
      B ehavioral
      wahrnehmbares Verhalten
      In Rücksprache mit 
      dem Patienten ist es möglich, Pflegeziele als wahrnehmbares Verhalten 
      zu formulieren.
       z.B. Der Patient kann innerhalb 
      von fünf Gruppensitzungen seine Ideen und
      Vorschläge den 
      anderen Gruppenmitgliedern mitteilen. 
        
      
      A ttainable
      Erreichbar
      
       
      Für alle 
      Beteiligten ist es wichtig, dass die formulierten Pflegeziele realistisch 
      und erreichbar 
      sind. 
        
        
      
      Pflegeziele im 
      Zusammenhang mit Pflegediagnosen 
      
      In Zusammenhang 
      mit den Pflegediagnosen bildet der Titel der Diagnose den wichtigsten 
      Ausgangspunkt für 
      die Formulierung des Pflegeziels. 
      
      Beispiel: 
      Selbstpflegedefizit Körperpflege in Verbindung mit …. ein Pflegeziel 
      könnte lauten: 
      Der Patient ist 
      innerhalb von 14 Tagen in der Lage, sich selbst zu waschen, ohne dabei auf 
      die Benutzung von 
      Hilfsmitteln oder die Pflegende angewiesen zu sein. 
        
      
      Pflegeziele sollte 
      man immer pro Diagnose formulieren, weil es verwirrend ist, wenn einem 
      Ziel mehrere 
      Diagnosen zugeordnet sind. Aus einer Pflegediagnose können sich auch 
      mehrere 
      Pflegeziele 
      ableiten. 
        
      
      Pflegeziele sollen 
      folgende Punkte enthalten: 
        
      
      
      - Die Person (wenn 
      betrifft es?) 
      - Ein 
      beobachtbares, messbares Verhalten. 
      - Unter welchen 
      Voraussetzungen? 
      - Welche 
      Kriterien? 
        
      
        
          | Person | 
          
           beobachtbares 
          / 
          messbares 
          Verhalten  | 
          Voraussetzungen | 
          Kriterien | 
         
        
          | Hr. G | 
          schafft es | 
          mit Unterstützung 
          einer PP | 
          
           50 m über den 
          Flur zu 
          laufen  | 
         
        
          | Fr. F. | 
          
           schläft 
          und gibt an  | 
          von 22:00 – 6:00 | 
          
           ohne 
          Unterbrechung 
          
          durchzuschlafen und 
          ausgeruht zu 
          sein  | 
         
        
          | Hr. A.  | 
          spricht | 
          mit einer PP 
           | 
          über seine Angst | 
         
       
        
      
      
      
      
      
      
      Erwartete 
      Pflegeergebnisse: Darunter versteht man konkrete Zielbestimmungen, die 
      auf 
      dieses Pflegeziel 
      ausgerichtet sind und den sog. Nahzielen entsprechen. Die erwarteten 
      Pflegeergebnisse 
      werden in Form von klaren, überprüfbaren Aussagen formuliert, die die 
      erwünschten 
      Reaktionen des Patienten auf die Pflege festlegen. Der Erfolg der 
      pflegerischen 
      Intervention wird 
      an der Erreichung der erwarteten Pflegeergebnisse gemessen. 
        
      
      
      Pflegeergebnisklassifikation (NOC) 
      
      • Die 
      Pflegeergebnisklassifikation (Nursing Outcome Classification) 
      bietet eine standardisierte 
      
      Terminologie und 
      Messinstrumente für pflegerisch beeinflussbare Patientenergebnisse, 
      die sich aus 
      Pflegeinterventionen ergeben. Entwickelt wurde die Klassifikation 
      von einem 
      Forscherinnenteam an der Universität von Iowa. Pflegeergebnisse, 
      Kriterien und 
      Messinstrumente bieten die Möglichkeit, das Erreichen von Pflegezielen 
      zu messen und zu 
      bewerten und sind daher wichtig für das Qualitätsmanagement 
      in der Pflege. Die 
      Pflegeergebnisklassifikation bietet die Möglichkeit der Verknüpfung 
      von 
      NOC-Pflegeergebnissen und den NANDA-Pflegediagnosen mit dem 
      Ziel klinische 
      Entscheidungsprozesse zu fördern. 
        
        
      
      2. Didaktisches 
      Vorgehen 
      
      ♦ 
      Unterrichtsgespräch zum Thema 
      ♦ Arbeiten mit 
      Fallbeispielen 
        
        
        
      
      
      Teil IV 
      
        
      1. Pflegemaßnahmen 
      / Pflegeinterventionen 
      
        
      „Jede Form der 
      direkten Pflegehandlung, die von der Pflegenden in Bezug auf die Patienten 
      ausgeführt wird. 
      Die unmittelbare Pflege umfasst die von der Pflegenden eingeleitete Pflege 
      auf der Basis der 
      Pflegediagnose. Dabei handelt es sich um eine Pflege, die aufgrund der 
      medizinischen 
      Diagnose beginnt und Patienten, die dazu nicht in der Lage sind, bei der 
      Durchführung 
      alltäglicher Aktivitäten des Lebens behilflich ist.“ 
      
      
      Formulierung der 
      Pflegemaßnahmen 
        
      
      
      Maßnahmen werden 
      möglichst konkret als Antwort auf die W-Fragen formuliert: 
      
      -  
      Wer führt die Pflegemaßnahme durch?
      
      -  
      Was wird gemacht?
      
      -  
      Wann wird begonnen, zu welcher Zeit soll 
      die Pflegemaßnahme stattfinden?
      
      -  
      Wie oft wird die Pflegemaßnahme 
      durchgeführt?
      
      -  
      Wie wird die Pflegemaßnahme durchgeführt?
      
      -  
      Wo wird die Pflegemaßnahme durchgeführt?
        
      
      Auswahl der 
      Pflegemaßnahmen 
      
      
      Bei der Auswahl 
      der Pflegemaßnahmen sollte man Folgendes beachten: 
      
      • Die 
      Pflegemaßnahmen müssen so ausgewählt werden, dass sie ein Pflegeziel
      erreichen 
      können. In dem 
      Pflegeziel wird das gewünschte Resultat in Worte gefasst und ist somit 
      richtungweisend. 
        
      • Die Auswahl der 
      Pflegemaßnahmen orientiert sich an den beeinflussenden Faktoren der 
      
      Pflegediagnose 
      oder an den Risikofaktoren bei einer Risiko-Pflegediagnose oder an den 
      Kennzeichen und 
      Symptomen einer Pflegediagnose, wenn an eine Verringerung der 
      Häufigkeit und 
      Intensität der Symptome gedacht wird. 
        
      • Die 
      Pflegemaßnahme sollte realisierbar sein. Einschränkungen in der 
      Durchführbarkeit 
      oder in den 
      Ressourcen (Verfügbarkeit von Fachkräften, Räumen und Geld) müssen 
      berücksichtigt 
      werden. 
        
      • Die Akzeptanz 
      des Patienten zu der Maßnahme spielt eine wichtige Rolle bei der 
      Auswahl 
      der Maßnahmen. Sie 
      bezieht sich auf den Willen und die Fertigkeiten des Patienten. 
        
      • Sicherheit, 
      um vorhandene Probleme nicht zu verstärken oder neue zu verursachen. 
        
      
      Durchführung der 
      Pflegemaßnahmen 
      
      In der 
      Durchführungsphase sollen die Pflegehandlungen anhand der geplanten 
      Maßnahmen 
      realisiert werden. 
      Der Pflegeplan ist für das gesamte Pflegeteam verbindlich, die Ergebnisse 
      werden in Bezug 
      auf die Maßnahmen im Pflegebericht dokumentiert. 
        
      Bei den 
      Pflegehandlungen kann beobachtet werden, ob Ziele erreicht werden oder ob 
      sich 
      Maßnahmen als 
      unwirksam herausstellen. Zusätzlich können neue Pflegeprobleme sichtbar 
      werden. Auch 
      können sich Pflegeprioritäten verschieben. 
        
      Daraus ergibt 
      sich, dass die Durchführung konsequent gehandhabt werden soll, zugleich 
      aber flexibel und 
      offen für Veränderungen bleiben muss. 
        
      
      
      Durchführung 
        
      
      
      
      ► Planung als 
      Grundlage verwenden; 
      
      ► einheitliche 
      Durchführung; 
      
      ► jeder hält 
      sich an die Planung; 
      
      ► laufende 
      Informationssammlung und Evaluation; 
      
      ► 
      Grundvoraussetzung Fachkompetenz (Fertigkeiten); 
      
      ► laufende 
      Dokumentation. 
        
      
      
      Pflegeinterventionsklassifikation (NIC) 
      
      Die 
      Pflegeinterventionsklassifikation (Nursing Interventions 
      Classification) stellt erstmalig das 
      
      gesamte Spektrum 
      pflegerischer Handlungen dar, die Pflegende aller Fachbereiche ausführen. 
      Sie wurde in einem 
      15jährigen Forschungsprozess entwickelt und für den deutschsprachigen 
      Bereich 
      hinsichtlich der Titel, Definitionen und Literaturhinweise adaptiert. Sie 
      standardisiert 
      und definiert die 
      Wissensbasis der Pflege bezüglich pflegerischer Interventionen 
      für die Praxis, 
      die Lehre und das Management. Die Pflegeinterventionsklassifikation 
      enthält 
      486 
      Pflegeinterventionen zur Beschreibung der Aktivitäten, die professionell 
      Pflegende ausführen. 
      Die 
      NIC-Pflegeinterventionen lassen sich mit den NANDA-Pflegediagnosen 
      verbinden 
      mit dem Ziel, 
      pflegerische Entscheidungsfindungen im Pflegeprozess zu erleichtern. 
        
      
      
      2. Der 
      Pflegebericht 
      
        
      
      Der Pflegebericht 
      enthält: 
        
      
      • Die 
      Reaktionen des Patienten auf die Pflegemaßnahmen 
      
      - Frau A. klagt 
      nach dem Mobilisieren über Gelenkschmerzen im Knie. 
      - Herr T. bedankt 
      sich sehr für das Entspannungsbad, sagt, dass er danach gut einschlafen 
      konnte. 
        
      
      
      • Allgemeine 
      Pflegehandlungen 
      
      - Frau S. klagt 
      über Schwindelgefühl beim Aufstehen, sie wird bei der Körperpflege 
      unterstützt. 
      - Herr K. 
      bespricht den bevorstehenden Wochenend-Belastungsurlaub mit der 
      Bezugspflegeperson. 
      Gemeinsam 
      überlegen sie zwei einfache Menüs und schreiben 
      eine Einkaufsliste. 
        
      • 
      Beobachtungen 
      
      - Frau Z. läuft 
      den ganzen Nachmittag auf dem Gang auf und ab mit Walkman und reagiert 
      gereizt, wenn man 
      sie anspricht. 
      - Herr M. ist 
      morgens immer schon ab 5.00 Uhr wach, er geht dann in den Raucherraum 
      und ließt die 
      Zeitung vom Vortag. 
        
      • Patienten- 
      und Angehörigenäußerungen 
      
      - Die Ehefrau von 
      Herrn J. berichtet, dass ihr Mann noch nie Tee getrunken hat. Er 
      mag aber sehr 
      gerne Orangensaft. 
      - Frau P. 
      berichtet, dass sie morgens ab 4.00 Uhr wach liegt und grübeln muss, dann 
      ist ihre Stimmung 
      besonders schlecht. 
        
      • 
      Veränderung der Selbstpflege 
      
      - Die 
      Gangunsicherheit ist deutlich weniger geworden seit der Aufnahme. Frau A. 
      kann jetzt ohne 
      Gehhilfe vom Zimmer in den Speisesaal laufen. 
      - Herr B. kann 
      sich nicht mehr alleine rasieren, er unterbricht die Tätigkeit und 
      vergisst, 
      die Tätigkeit 
      wieder aufzunehmen. 
        
      • Reaktionen 
      auf therapeutische Maßnahmen 
      
      - Herr D. kommt 
      mit hoch rotem Kopf aus der Bewegungstherapie. Er schwitzt stark 
      und hat zittrige 
      Hände. Er berichtet, dass er sich beim Sport überfordert hat. 
      - Frau D. 
      berichtet, dass sie die Medikamente müde machen, die Stimmen sind aber 
      weniger 
      aufdringlich, was sie als angenehm empfindet. 
        
      • 
      Informationen an den Patienten und oder seine Angehörigen 
      
      - Der Mutter von 
      Frau N. wurden die Termine für die Angehörigengruppe mitgeteilt. 
      - Herrn P. wurden 
      die Nebenwirkung der Medikamente und die notwendigen Blutuntersuchungen 
      erklärt 
        
        
      
      3. Die Beurteilung 
      der Pflegewirkung - Evaluation 
        
      
      Die Evaluation ist 
      die letzte Phase des Pflegeprozesses. Sie dient der Beurteilung der 
      ausgeübten 
      Pflege. Die 
      Evaluation als kontinuierlicher Prozess ist für alle Phasen des 
      Pflegeprozesses 
      wichtig und sollte 
      mit dem Patienten gemeinsam durchgeführt werden. Eine sinnvolle 
      Pflegebeziehung 
      endet mit einem Entlassungsgespräch, das u.a. eine evaluierende 
      Funktion hat. 
      
      
      Das allgemeine 
      Ziel der Evaluation ist die Optimierung der Pflege. Mit der Evaluation 
      soll die 
      Wirksamkeit 
      (Effektivität), die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit (Effizienz), der 
      Flexibilität und 
      der Qualität der 
      Pflege angestrebt werden. Durch die Evaluation akzeptieren Pflegende 
      die Verantwortung 
      und die Haftung für die Pflege. 
      
      
      Zur Beurteilung 
      und Auswertung der Pflege gehören die Überprüfung, inwieweit die 
      erwarteten 
      Ergebnisse 
      eingetreten sind, die Suche nach Gründen, warum sie evtl. nicht 
      eingetreten 
      sind, und die 
      Veränderung des Pflegeplans entsprechend dieser neu gewonnenen 
      Erkenntnisse. 
      Dazu dienen die 
      folgenden Fragen als Orientierung: 
      • Sind neue 
      Informationen hinzugekommen? 
      • Sind neue 
      Probleme, in weiterer Folge Diagnosen aufgetreten? 
      • Konnten neue 
      Ressourcen entdeckt werden? 
      • Sind die 
      angestrebten Ziele erreicht, erreichbar, realistisch? 
      • Können Maßnahmen 
      abgesetzt werden, müssen neue Maßnahmen ergriffen werden? 
      • Waren die 
      Maßnahmen so wie geplant durchführbar? 
        
      
      
      Arten der 
      Auswertung 
      
        
      
      Kontinuierlich, 
      das heißt, der Zustand des Patienten wird fortlaufend beurteilt. 
        
      
      Rückblickend, 
      man betrachtet den Entlassungszustand des Patienten und misst daran die 
      Qualität und 
      Effektivität der geleisteten Pflege. 
        
      
      Objektiv, die 
      Auswertung basiert auf Daten, die beobachtet und überprüft werden können, 
      z.B. das Gewicht. 
        
      
      Subjektiv, die 
      Auswertung stützt sich auf verbale Äußerungen des Patienten zur Pflege. 
        
        
      
      Der 
      Evaluationsprozess in fünf Schritten 
      
        
      
      1. Stellen Sie die 
      Kriterien fest, die die Pflege erfüllen sollte. 
      
      Darin zeigt sich 
      noch mal die Bedeutung der Formulierungsanforderungen der 
      Evaluationskriterien 
      und/oder der 
      Pflegeziele 
        
      
      2. Vergleichen Sie 
      die Pflegeziele mit der tatsächlich ausgeübten Pflege. 
      
      Es wird 
      untersucht, inwieweit die Pflegeziele mit den Resultaten übereinstimmen, 
      durch fortwährende 
      Informationssammlung: 
      - Überprüfen Sie, 
      inwieweit die geplanten Interventionen zu den gewünschten 
      Resultaten führen 
      können; 
      - untersuchen Sie, 
      wie der Patient auf die durchgeführte Pflege reagiert. 
      Vergleichen Sie 
      Zustand und Verhalten des Patienten mit den festgestellten Kriterien. 
      Überprüfen Sie, ob 
      Unterschiede zwischen Kriterien und Resultaten vorhanden sind. 
        
      
      3. Beurteilen Sie 
      die Evaluationsresultate. 
      
      Dabei kann es 
      vorkommen, dass: 
      - bei keinem Ziel 
      das erwartete Resultat erreicht wurde; 
      - nur einige Ziele 
      realisiert wurden; 
      - andere Probleme 
      entstanden – oder kurzfristig zu erwarten sind; 
      - alle 
      Gesundheitsprobleme gelöst wurden. 
      
      
      Eine gute 
      Beurteilung der Resultate findet durch erneute Informationssammlung beim 
      Patienten, bei 
      anderen Pflegenden oder anderen Kollegen aus dem multiprofessionellen 
      Team statt. Dabei 
      sollten folgende Fragen beantwortet werden: 
      - Stimmen die 
      anfangs formulierten Pflegediagnosen mit den Gesundheitsproblemen 
      während der Pflege 
      überein? 
      - Wurde eine 
      konkrete Einschätzung der Art, Häufigkeit und Intensität der 
      Pflegediagnosen 
      vorgenommen? 
      - Sind neue 
      Pflegediagnosen erstellt worden? 
      - Waren die 
      festgestellten verstärkenden Effekte der Selbstpflege eine Unterstützung 
      bei der Lösung des 
      Gesundheitsproblems? 
        
      
      4. Erkennen Sie 
      Faktoren, die die Durchführung der Pflege beeinflussen. 
      
      Bei der 
      Bestimmung, ob die Pflegeziele erreicht wurden, bedarf es der Überprüfung, 
      wie sie erlangt 
      wurden und welche beeinflussenden Faktoren eine Rolle gespielt haben. 
      - Erstellen Sie 
      eine Liste der Pflegeziele und der damit verbundenen Evaluationskriterien. 
      - Überprüfen Sie, 
      ob der Patient in der Lage ist, das beabsichtigte Verhalten zu 
      demonstrieren. 
      - Fragen Sie den 
      Patienten, ob er sich zutraut, das festgesetzte Ziel zu verwirklichen. 
      - Sprechen Sie mit 
      dem Patienten und seinen Angehörigen über die Gefühle 
      beim Erreichen 
      eines Zieles. 
      - Ermitteln Sie 
      die Ursachen, falls Pflegeziele nicht erreicht wurden: 
      
         ► Wurden die 
      Nahziele erreicht? 
      
         ► Sind die 
      Zwischenschritte der Ziele zu groß? 
      
         ►Existiert eine 
      Übereinstimmung zwischen den Erwartungen des Patienten
      und der 
      Pflegenden? 
      
         ► Worauf führt 
      der Patient das Scheitern der Pflegeziele zurück? 
      
         ►Wer ist aus der 
      Sicht der Pflegenden für das Erreichen oder Scheitern
      der Nah- und Fernziele 
      
             verantwortlich? 
      
         ►Wurde der 
      Pflegeplan vollständig durchgeführt, oder sind Versäumnisse
      aufgetreten bei anderen 
      
             Pflegenden 
      oder Berufsangehörigen anderer Gruppen? 
      - Halten Sie die 
      Erkenntnisse schriftlich fest. 
        
      
      5. Regeln, um den 
      Pflegeplan anzugleichen 
      
      Die Anpassung des 
      Pflegeplans kann stattfinden, wenn die Faktoren, die die Ergebnisse 
      der Pflege 
      beeinflussen, deutlich sind. 
      - Sammeln Sie 
      ausreichend Informationen um bestimmen zu können ob: 
      
         ► alte 
      Gesundheitsprobleme noch bestehen; 
      
         ► neue 
      Gesundheitsprobleme entstanden sind; 
      
         ► komplizierende 
      Faktoren als Folge des Handelns anderer Pflegenden entstanden sind; 
      
         ► die 
      verstärkenden Effekte der Selbstpflege noch existieren oder ob
      neue verstärkende Effekte 
      
              aufgetreten 
      sind. 
      - Sammeln Sie 
      Informationen über die gelungenen Pflegeinterventionen und
      beurteilen Sie die 
      Einsatzmöglichkeiten des Wissens bei neuen Interventionen. 
      - Stellen Sie 
      fest, welche Ziele für den Patienten realistisch sind. 
      - Begründen Sie, 
      welche Pflegeinterventionen effektiv gewesen sind. 
      - Formulieren Sie 
      ggf. erneut die Pflegediagnose auf der Grundlage der gesammelten
      Informationen. 
      
      
      - Stellen Sie auf 
      der Basis der neuen, in der Evaluationsphase gesammelten Informationen
      den modifizierten 
      Pflegeplan auf. Die Pflegeinterventionen verändern sich oder werden 
      den veränderten Umständen angepasst. 
      - Legen Sie neue 
      Pflegeziele und Evaluationskriterien für die Evaluation des
      korrigierten 
      Pflegeplans fest. 
        
        
        
      
      
      Literatur 
      
      • Jos Arets, 
      Franz Obex, John Vaessen, Franz Wagner (1999) 
      Professionelle Pflege 
      Theoretische und 
      praktische Grundlagen, Verlag Hans Huber, Bern, 3. Auflage 
        
      • Idolia Cox 
      Collier, Katheryn E. McCash, Joanne Marino Bartram 
      (1998) Arbeitsbuch 
      Pflegediagnosen, 
      Ullstein Medical, Wiesbaden 
        
      • Marilynn E. 
      Doenges, Mary Frances Moorhouse, Alice C. Geissler-Murr 
      (2002) 
      Pflegediagnosen 
      und Maßnahmen, Verlag Hans Huber, 3.,vollst. überarb. und erw. 
      Aufl. 
        
      • Josef Eberl,
      Lehrer für GuK, OWS Wien 2004 unveröffentlichte Seminarunterlagen 
      RIPs, Solingen 
        
      • Marjory 
      Gordon, Sabine Barthlomeyczik (2001) Pflegediagnosen 
      Theoretische 
      Grundlagen, Urban 
      & Fischer Verlag, München 
        
      • Marjory 
      Gordon, Sabine Barthlomeyczik (2001) Handbuch Pflegediagnosen - 
      Das 
      Buch zur Praxis, 
      Urban & Fischer, München 3. Auflage 
        
      • Ulrike 
      Höhmann (Hrsg.) (1995) Pflegediagnosen Irrweg oder effektives 
      Instrument 
      professioneller 
      Pflegepraxis?, DBfK e.V. Bundesverband, Hauptstrasse 362, 65760 
      Eschborn 
        
      • Marion 
      Johnson, Meridean L. Maas, Sue Moorhead (Hrsg.) (i.E.) 
      
      Pflegeergebnisklassifikation (NOC) Verlag Hans Huber 
        
      • Silvia 
      Käppeli (Hrsg.) (2000) Pflegediagnostik unter der Lupe, Verlag des 
      Pflegedienstes 
      am 
      Universitätsspital Zürich, 2. Auflage 
        
      • Brigitte 
      Kolinek, Alexander Weinheimer (2002) in: Direktion des 
      Pflegedienstes am 
      Allgemeinen 
      Krankenhaus der Stadt Wien (2002) Pflegeprozess-Handbuch, Erarbeitet 
      im Rahmen des 
      Projektes, Implementierung von Pflegediagnosen an 14 Pilotstationen, 
      Verlag Wilhelm 
      Maudrich, Wien. Seiten 41-46 
        
      • Joanne 
      McCloskey-Dochtermann, Gloria M. Bulecheck, 
      Pflegeinterventionsklassifikation 
      (NIC) Verlag Hans 
      Huber, angekündigt für Mai 2004 
        
      • Berta Schrems
      (2003) Der Prozess des Diagnostizierens in der Pflege, Facultas 
      Verlags- 
      und Buchhandels 
      AG, Wien 
        
      • Dorothea 
      Sauter, Chris Abderhalden, Ian Needham, Stephan Wolf
      (Hrsg.) (2004) 
      Lehrbuch 
      Psychiatrische Pflege, Huber Verlag Bern. (Angekündigt für Juli 2004) 
        
      • Harald Stefan, 
      Franz Allmer, Josef Eberl (2003) Praxis der Pflegediagnosen, 
      Springer 
      Verlag, Wien 
        
      •  
      www.vereinsepp.at
      Verein für Systematische 
      Entwicklung Professioneller Pflege
      (S.E.P.P.) 
      Chris Abderhalden: 
      •  
      http://w3.pflegenet.com/isfp/praxis/konzepte/pflegediagnosen.html
      vom 04.02.2004
      
      
        
      
      
       
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